Dr. Niebisch & Partner
Change Management Consulting
Corporate Learning & Communication
Mitarbeiterintegration bei Fusionen (Teil 4: Instrumente II)
Ausgewählte Instrumente des Change- und Integrationsmanagements
Multimediale Starter-Kits
Die Grundidee eines Starter-Kits beruhte zunächst auf Erfahrungen, die wir bei der systematischen Integration einzelner Mitarbeiter in ein Unternehmen gemacht haben. Diese Erfahrungen zeigen, dass die Integration neuer Mitarbeiter vor allem dann besonders unproblematisch und schnell verläuft, wenn das Unternehmen gezielte Informations- und Einbindungsmaßnahmen durchführt. Der Mitarbeiter wird beim Eintritt nicht, wie zumeist üblich, sich und gewissen „Integrationszufällen“ überlassen, sondern systematisch in die Kultur und Spielregeln der neuen Firma eingeführt. Ein solcher Start in das neue Unternehmen erfordert zwar gewisse Investitionen, zahlt sich aber im nachhinein durch ein höheres Maß an Commitment und Engagement aus.
Aber was ist ein Starter-Kit? Wir definieren es als ein Paket von Learning Tools und Learning Events. Beispiele für Learning Tools: Schriftliche Unterlagen, Filme und Audios, CD-ROMs, Lernspiele, interaktive PC-Lernprogramme, Arbeitsaufgaben, Selbstkontroll-Tests, etc. Beispiele für Learning Events: Start-Event, Tutorenbegleitung, Benchmarking-Kontakte, Experteninterviews, Austausch mit Kollegen, Führungsgespräche, Workshops, Vorträge, Seminare, Trainings, Abschluss-Event, etc. Verbindendes Glied zwischen den Tools und Events ist ein Learning Guide, der in die Hintergründe einführt und im Sinne eines „Reiseplans“ die einzelnen Kommunikations-, Lern- und Arbeitsschritte inhaltlich wie organisatorisch strukturiert.
Inzwischen haben wir diese Erfahrungen auf die Mitarbeiterintegration bei Fusionen übertragen und zeigen können, dass auch hier die Grundidee eines Starter-Kits hohen Integrationswert hat. Als besonders wichtige Themen für das gesamte Programm haben sich die folgenden erwiesen:
Im Sinne der Aussage „the medium is the message" erscheint uns für den Integrationswert dieser Themen die multimediale Umsetzung von besonderer Bedeutung. Erfahrungen aus unseren Projekten zeigen deutlich, dass der Wert der „nackten“ Informationen relativ gering ist. Die gewünschte Wirkung wird vor allem über die anregende mediale Umsetzung und einen gewissen „Package-Charakter“ erzielt. Die Frage, wie eine konkrete Realisierung aussehen muss und kann, ist natürlich auch mit Blick auf Zeit- und Kostenbudgets zu beantworten.
Implementation Workshops
Implementation Workshops gehören inzwischen zu den Standardinstrumenten der Fusionsarbeit. Im Vordergrund steht die Erarbeitung konkreter Lösungen für operative Detailprobleme. Darüberhinaus werden mit ihnen Führungskräfte und Mitarbeiter systematisch in die Veränderungsarbeit eingebunden. Durch den kontinuierlichen Dialog wird zudem, so zumindest die Hoffnung, ein Beitrag zur zwischenmenschlichen Integration erzielt.
Die Themenwahl, die Zusammensetzung der Workshopteams, die Ziel- und Zeitvorgaben sowie Rhythmen, in denen die Workshops stattfinden, werden zumeist durch das Projektteam Change- und Integrationssteuerung koordiniert und kontrolliert. Typische Themenbereiche sind z.B.:
Managementseminare
Nach unseren Erfahrungen stellen Fusionen die Führungskräfte der mittleren Ebene vor Herausforderungen, auf die sie häufig nur unzureichend vorbereitet sind. Hierbei geht es vor allem um gruppenpsychologische und führungsmethodische Aspekte. Die folgende Abbildung fasst die nach unserer Auffassung zentralen Herausforderungen zusammen.
Mit dem Punkt Information und Stabilierung gehen wir davon aus, dass erstens, die Informationsbedürfnisse der Mitarbeiter in Veränderungsprozessen besonders hoch sind und zweitens, gerade in unruhigen Zeiten mit Team-Krisen und -Konflikten zu rechnen ist. Weiterhin übernehmen Führungskräfte im Rahmen von Integrationsworkshops häufig Moderations- und Teamentwicklungsaufgaben. Die Übersetzung strategischer Ziele in den eigenen Verantwortungsbereich erfolgt vor allem über Zielvereinbarungen und Coachings (Leadership-Coaching).
Die Zielsetzung solcher Managementseminare ist es, die hier häufig vorhandenen Qualifikationsdefizite, auszugleichen. Im Vordergrund steht, neben der Vermittlung praxisrelevanten Hintergrundwissens, vor allem das Training konkreter Kommunikationsfertigkeiten.
Zusammenfassung
Das beschriebene Interventionsmodell zur Mitarbeiterintegration bei Fusionen wird von uns als Grundgerüst verstanden. Es umfasst die folgenden Elemente:
Je nach Ausgangssituation muss es entsprechend angepasst werden, was allerdings nach unseren Erfahrungen vor dem Hintergrund einer systematisch erarbeiteten Zielgruppen-/Ziele-Matrix kaum Probleme bereitet.
Nach unserer Überzeugung sind es nicht punktuelle Einzelmaßnahmen, die den Integrationserfolg sichern, sondern vor allem mittel- bis langfristig angelegte Veränderungskonzepte, bei denen Analyse-, Implementierungs- und Trainingsmaßnahmen sinnvoll und nahtlos ineinandergreifen.
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